Das Netzteil im PC gehört vielleicht nicht zu den reizvollsten Komponenten beim Kauf und natürlich vergleichst du als Gamer lieber Grafikkarten und Prozessorleistung. Dennoch solltest du nicht den Fehler begehen und die Wichtigkeit des Netzteils unterschätzen, denn nur mit einem ausreichend kräftigen Netzteil können Mainboard, GPU und Prozessor überhaupt mit dem nötigen Strom versorgt werden.
Zudem liefert das Netzteil Energie an die Kühlung, kann deinen PC bei wenig Auslastung leise halten und gleichzeitig dafür sorgen, dass auch Übertakten kein Problem mehr wird. Worauf du beim Kauf eines Netzteils achten solltest und welche Unterschiede es gibt, erfährst du hier.
Die Basics – die richtige Bauform des Netzteils
Natürlich sollte dein Netzteil zunächst einmal in deinen PC passen. Am Gehäuse oder in der Beschreibung des Gehäuses findest du die passende Größe, dabei gibt es drei unterschiedliche Normgrößen: ATX, SFX und TFX.
Für Gaming-PCs im klassischen Towerformat und für die bestmögliche Performance kommt in der Regel ein Netzteil der Größe ATX (150x84x140mm) zum Einsatz. Das Plus an Größe bedeutet für ein Netzteil natürlich auch, dass mehr Leistung bereitgestellt werden kann.
Die Netzteilgröße SFX (125×63,5x176mm) ist die nächstkleinere Größe, die kleinsten Netzteile besitzen die Kenngröße TFX (125×63,5x100mm) und sind noch einmal etwas flacher. Wie bereits beschrieben findest du am Tower die passende Größe deines Netzteils, baust du deinen Gaming-PC komplett neu auf und besitzt noch kein Gehäuse, solltest du darauf achten, dass ein ATX-Netzteil kompatibel ist.
Die technischen Komponenten – so definiert sich Leistung beim Netzteil
Elektrische Leistung als physikalische Größe wird in Watt gemessen. Die für deinen PC benötigte Wattzahl ist ganz unterschiedlich, da du hierfür die Leistungsanforderungen aller Komponenten addieren musst. Zudem solltest du etwas Kulanz für Übertaktungen und Nachrüstungen lassen, sonst müsste beispielsweise bereits mit einer neuen Grafikkarte auch das Netzteil ausgetauscht werden.
Office-PCs kommen bereits mit Netzteilen zwischen 300-400 Watt bestens klar, für einen Gaming-PC sollten es mindestens 600-800 Watt sein. Wenn die CPU in den Boost schaltet und eine leistungsstarke Grafikkarte voll ausgelastet ist, liegt der Leistungsbedarf einfach sehr hoch.
Je mehr Performance du willst und je besser deine Komponenten sind, desto mehr Power muss das Netzteil liefern, auch Werte jenseits der 1.000 Watt sind keine Seltenheit. Doch welches Netzteil brauche ich nun tatsächlich? Für detailliertere Informationen hierzu kannst du z.B. den Ratgeber von Mindfactory durchlesen.
Der Wirkungsgrad – wie viel Leistung wirklich ankommt
Natürlich solltest du nicht nur auf die blanke Leistung eines Netzteils schauen, sondern auch an Effizienz denken, sprich: Wie viel Leistung nimmt das Netzteil auf und wie viel davon gibt es an den PC ab. Das Netzteil muss schließlich 230 V-Wechselstrom aus dem Netz in 350 V-Gleichstrom umwandeln. Hierbei kommt es unweigerlich zu Verlusten.
Beschrieben wird dieser Wert als Wirkungsgrad und dank des Gütesiegels von EPRI-Solutions kannst du den direkt beim Kauf ablesen. Das Siegel 80Plus zeigt dir an, dass das Netzteil einen Wirkungsgrad jenseits der 80 Prozent besitzt. Die Qualitätsstufen Bronze, Silber, Gold, Platinum und Titanium bedeuten, dass der Wirkungsgrad sich der 100 Prozent annähert.
Ein niedriger Wirkungsgrad sorgt für mehr Abwärme, die sich dann im PC staut und über die Kühlung absorbiert werden muss. Dies sorgt wiederum für einen höheren Verbrauch. Du solltest den Wirkungsgrad also keinesfalls unterschätzen. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet auch mehr Energieeffizienz und das macht sich auch auf der Stromrechnung bemerkbar. So amortisieren sich Netzteile mit höherem Wirkungsgrad in der Regel bereits nach wenigen Jahren Nutzung.
Die Anschlüsse – Stromversorgung für alle Komponenten
Bei der Anschlusszahl des Netzteils musst du sehr genau beachten, welche Komponenten dein PC verbaut bzw. du verbauen möchtest. Die Oberklasse moderner Grafikkarten besitzt in der Regel zwei 8-Pin-Anschlüsse. Auch Hauptplatine, SATA- und IDE-Anschlüsse müssen gedeckt sein.
Zudem solltest du teil- bzw. vollmodularer Kabelstränge erwägen. Das erleichtert dir das Zuordnen und Sortieren der Kabelverteilung im PC und ist bei jedem Auf- und Umrüsten ein echter Lifesaver.
Schutzfunktionen – die wichtigsten Kürzel schnell erklärt
Aus den verschiedensten Gründen kann es zu Fehlern, Überspannungen oder Überhitzung beim Netzteil kommen. Natürlich sollen diese keine dauerhaften Auswirkungen auf Grafikkarte oder Arbeitsspeicher haben, entsprechend besitzen moderne Netzteile eine Vielzahl an Schutzfunktionen. Diese werden mit folgenden Kürzeln angegeben:
- OVP – Überspannungsschutz
- UVP – Unterspannungsschutz
- OTP – Überhitzungsschutz
- OLP/OPP – Überlastungsschutz
- SIP – Schutz vor Stromstößen
- SCP – Schutz vor Kurzschlüssen
- OCP – Schutz vor Stromspitzen als Single- und Multi-Rail
Zum OCP solltest du wissen, dass Multi-Rail-Schutz jede einzelne Leitung überwacht und vor Stromspitzen schützt, Single-Rail-Systeme überwachen alle Leitungen als Bündel. Letztere sind daher für übertaktete Rechner besser geeignet.
Der Netzteillüfter – Kühlung für heiße Gamingsessions
Netzteile erzeugen im Betrieb eine oftmals beachtliche Temperatur, daher solltest du zum Netzteil auch einen entsprechend leistungsstarken Lüfter besorgen. Bist du bereit, etwas mehr Geld für den Lüfter auszugeben, liefert dieser dir nicht nur einen kühlen, sondern auch einen leisen Betrieb. Lüfter mit Gleitlager sind die günstigste Variante, aber auch die anfälligste. Höhere Temperaturen trocknen den Schmierstoff des Lagers aus.
Wälzlager sind für hohe Ansprüche besser geeignet, sie könne positionsunabhängig montiert werden und halten Hitze besser aus. Auch Lüfter mit Fluid Dynamic Bearing können eine Option sein, diese voll geschmierten Lüfter arbeiten im Betrieb nahezu reibungsfrei und sind ideal für lange Einsätze, aber besitzen auch einen entsprechenden Preis.
Kein Gaming-PC ohne leistungsstarkes Netzteil
Eingefleischte Zocker schauen natürlich lieber auf Benchmarks von Prozessoren und Grafikkarten, doch all diese Komponenten benötigen nun einmal den Strom, den das Netzteil bereitstellt. Deswegen sollte der Kauf des Netzteils kein bloßer Nachgedanke sein.
Wenn du Leistung, Wirkungsgrade und Anschlüsse vergleichst, findest du garantiert ein Netzteil, das auch Jahre des Nachrüstens problemlos übersteht. Und das liefert deinem PC die Power, die du dir beim Gaming wünschst.
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