Tea Bag, Tea Bagging, Tea Baggen – Wer in kompetitiven PvP Games unterwegs ist wird diesem Phänomen mit Sicherheit schon begegnet sein. Zugegeben der Ausdruck für wiederholtes ducken und aufstehen ist leicht irritierend. Mit der folgenden Erklärung wirst auch Du das Bild eines Teebeutels nie wieder vergessen.
Die Herkunft des teabaggens, wieso wir diese komische Praktik überhaupt ausführen und was sie wirklich zu bedeuten hat, haben wir für dich im folgenden Artikel zusammengetragen.
Was ist Tea Baggen?
In Videospielen beschreibt „Teebeuteln“ die Handlung eines Spielers (normalerweise eines feindlichen Konkurrenten), der wiederholt über einem anderen Spieler auf und ab hockt. So wie eben einen Teebeutel in eine Tasse Wasser. Es ist eine universelle Verspottung, die Menschen in Kampfspielen, FPS-Spielen und Sportspielen verwenden.
Das Spammen der Ducken Taste auf die kürzlich verstorbene Leiche eines Feindes ist die größte Form der Respektlosigkeit beim Zocken. Im Grunde lässt es den Schritt Ihres Avatars auf das Gesicht Ihres Gegners fallen, um frech zu sagen: „Du kannst nichts dagegen tun, weil ich dich fertig gemacht hab“, ohne einen einzelnen Buchstaben einzugeben oder im Voice-Chat ein Wort zu sprechen.
Genau wie verbales Trash-Talking mag Tea Baggen unter Freunden mit altbewährten Rivalitäten lustig sein, aber wiederholtes Teabaggen eines unbekannten Gegners kann die Grenze zu toxischer Belästigung überschreiten. Um die ganze Geschichte dahinter zu verstehen, die mit dem Tea Bag im Gaming einhergeht, müssen wir etwas in der Zeit zurückgehen.
Tea Bag Herkunft
Tea Bag gibt es auch im echten Leben, sogar schon lange bevor Online Games existierten, schockierend ich weiß. Leider ist das Ganze auch nicht so harmlos wie in Games und wird oft in Verbindung gebracht mit Fällen von sexuellen Übergriffen und Schikanen. In diesen Vorwürfen werden die Täter beschuldigt ihre Opfer festgehalten und ihre Genitalien gewaltsam ins Gesicht gedrückt zu haben. Aus diesem Grund ist das Thema ziemlich heikel.
Viele Leute interpretieren es in der Form, dass Gamer sexuelle Übergriffe simulieren und die Entwickler zulassen, dass die Straftat in ihren Spielen visualisiert wird. Die Bewegung im Spiel wurde jedoch von frühen Entwicklern nie explizit hinzugefügt. Ebenfalls fehlt die Intention der Entwickler dahinter, denn das Ducken gehört zum Spiel dazu und erfüllt seinen eigenen Zweck, nämlich dem Ducken gegen Schüssen etc.
Zwischenzeitlich ist Tea Baggen so verbreitet, dass in einer Episode von Die Simpsons im Jahre 2011 sogar Homer Marge das Tea Baggen in einer Parodie von Halo beibringt :D.
Tea bag im Gaming
Halo gilt als die eigentliche Brutstätte des Tea Baggens. Von dort aus erstreckte sich die Geste auch auf andere Spiele mit geduckter Mechanik. Von World of Warcraft bis Street Fighter II bedeutete schnelles und wiederholtes Liegen die ultimative Verspottung.
Die professionellen Spieler heutzutage kennen die Bedeutung der Geste und respektieren ihre Gegner insoweit, dass das Tea Baggen auf der großen Bühne kaum noch zu sehen ist. Vereinzelt gibt es natürlich noch Fälle, aber diese Spieler haben meist langjährige Rivalitäten untereinander und nehmen sich nicht mehr ganz so Ernst, andere spielen gerne mit der Psyche des Gegners.
Die Meinungen über das Tea Baggen gehen selbst in der Gaming Community auseinander. Während manche von „Mobbing“ reden, argumentieren andere, dass es einfach zugehört und immer Teil der PvP-Spiele bleiben wird.
Teabagging is fucking awesome stop crying boomers – NRG Zayt (11. Feb 2020 über Twitter)
Teabagging, Tactical Crouching, The Taint Touch and all that good stuff is just part of the fun of competitive gaming. If we can’t do that then what are we all doing this for? It’s video games people, let’s have some fun. – GoldenboyFTW (10. Feb. 2020 über Twitter)
Tea baggen in Ego Shootern
Während über die tatsächliche Herkunft des Tea beggens in Online Spielen viel diskutiert wird, spekulieren die meisten, dass in Quake 2, welches 1997 als online first-person-shooter auf dem Markt erschien, das erste Mal geteabaggt wurde. Wirklich verbreitet wurde das ganze durch das Spiel Halo: Combat Evolved aus 2001 und dessen Popularität. Der Clue hierbei ist, dass kurz vor einem Respawn der Tote am Boden aus einer Third-Person Ansicht gezeigt wurde und dem Gegner damit die Chance gab, seinen Konkurrenten zu verspotten.
In den meisten Ego Shootern gibt es einen regelrechten Wettkampf um den besten Gamer. Die PvP- Modi laden die testosterongeladenen Spieler förmlich dazu ein sich gegenseitig hochzuschaukeln, um sich dann wiederholt auf das Gesicht des Verlierers zu setzen. Hier geht es um Macht und Ausdruck dieser. Wer steht auf der Nahrungskette ganz unten, doch noch wichtiger… wer steht ganz oben?
Wie gehst Du mit einem Tea Bag um?
- Nimm es mit Humor! Keiner wird gerne „geteabaggt“, doch wenn Du es mit Humor nimmst und darüber lachen oder zumindest schmunzeln kannst ist alles nur halb so schlimm.
- Es ist kein persönlicher Angriff: Der Tea Bag eines Gegners hat nichts mit deiner Person zu tun und sollte dich deshalb auch in keiner Weise persönlich Beleidigen. In den meisten Fällen sind es pubertierende Jugendliche, die glücklich darüber sind nicht selbst gestorben zu sein.
- Finden & Zerstören: Wer den Tea Bag nicht auf sich sitzen lassen kann hat nun nur noch eine Möglichkeit -> Revanche! Finde den Gegner, eliminiere ihn und zeig ihm wer der wahre Bagger ist.
- Strg+F4 und Gaming Equipment aus dem Fenster werfen, weil … Game Over und Leben vorbei 🙂
Fazit
Unterm Strich kann man sagen, dass die meisten derartigen Fälle von sogenanntem Tea Baggen nicht so aussehen, wie es im wirklichen Leben aussehen würde. Tatsächlich würde einer Person von außerhalb der Gaming-Community nicht einmal nachvollziehen können, warum dies ein so toxisches Verhalten darstellen soll. Es ist ein Symbol geworden. Man könnte es mit einem digitalen Mittelfinger unter Spielern vergleichen.
Wenn Du also wie Homer ab und an etwas Dampf ablassen und in deiner Spielesitzung als Badboy unterwegs bist, denk daran, dass es auch Menschen gibt die das unter Umständen nicht so locker weckstecken. Dies soll weniger ein Verbot sein, sondern eher die Mahnung zur Vernunft es nicht zu übertreiben. Bei Freunden und Kollegen kannst Du dies natürlich anders handhaben und in Zukunft mit deinem zusätzlichen Wissen angeben. Wie immer gilt, Spaß steht bei Online Games an erster Stelle und das sollte man sich von niemanden verderben lassen!